Essay: Was bedeutet Freundschaft?
Es gibt viele verschiedene Arten von zwischenmenschlichen Beziehungen, die Bekanntschaft zum Beispiel, die man ab und zu auf einer Party sieht und sich kurz unterhält oder der alte Klassenkamerad mit dem man über alte Zeiten redet und was sie inzwischen so mit ihrem Leben anfangen. Laut der Duden Definition von Freundschaft ( “auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander”) sind diese Bekanntschaften dann schon Freunde, meiner Meinung nach macht einen Freund aber viel mehr aus als gegenseitige Sympathie. Auch Aristoteles unterscheidet in mehrere Arten der Freundschaft: Die Nutzenfreundschaft, die Lustfreundschaft und die tugendhafte Freundschaft, die er als die Wahre aber auch seltenste Freundschaft bezeichnet. Während die Nutzen- und Lustfreundschaft eher oberflächlich ist und zum Beispiel im Sportverein oder der Schule vorkommt, ist die tugendhafte Freundschaft eine vollkommene Freundschaft. Man wünscht sich Gutes, weit entfernt von Neid oder schlechter nachrede.
Freundschaften können sich ändern und aus einer anfänglichen Lustfreundschaft, wie zum Beispiel dem Freund mit dem man ab und zu ein Bier trinken geht und über Fußball redet, kann ein tugendhafter Freund werden, der die gleichen Werte teilt, mit dem man über alles reden kann etc.
Auch Nietzsche sieht die meisten Freundschaften als keine vollkommenen: "..j**a es gibt Freunde, aber der Irrtum, die Täuschung über dich führte sie dir zu; und Schweigen müssen sie gelernt haben, um dir Freund zu bleiben; denn fast immer beruhen solche menschliche Beziehungen darauf, daß irgend ein paar Dinge nie gesagt werden, ja daß an sie nie gerührt wird: kommen diese Steinchen aber ins Rollen, so folgt die Freundschaft hinterdrein und zerbricht."[1]
Wahrheit ist etwas, dass viele Menschen nicht ertragen. Man belügt sich oft selbst und genauso belügen einen Freunde. Wenn ein Freund ehrlich ist und einem die Wahrheit aufzeigt die man eigentlich nicht sehen will, kann das dazu führen, dass eine Freundschaft zerbricht. Natürlich kann man eine Freundschaft auch weiterführen ohne je die Wahrheit auszusprechen, aber dann ist es keine vollkommene Freundschaft mehr, sondern nur eine oberflächliche Nutz- oder Lustfreundschaft, was für die meisten Menschen offenbar genug ist.
“Indem wir uns selbst erkennen und unser Wesen selber als eine wandelnde Sphäre der Meinungen und Stimmungen ansehen, und somit ein wenig geringschätzen lernen, bringen wir uns wieder ins Gleichgewicht mit den übrigen. […]”[1]
Wer es schafft der Wahrheit ins Auge zu blicken und über genügend Selbstreflexion und Selbstkritik verfügt, also dem kritischen Hinterfragen und Beurteilen des eigenen Denkens, sollte es schaffen eine wahre vollkommene Freundschaft zu pflegen.
[1] Nietzsche, F. W (1878). Menschliches, Allzumenschliches: Ein Buch Fuer Freie Geister.