das bessere Leben: nationalstolz

Das bessere Leben ist die Abteilung fuer Ethik.

Los geht es mit einem Thema, das mich alle paar Jahre wieder beschaeftigt: Nationalstolz. Bald ist wieder Fussball WM und die Identitaet einiger Menschen scheint in dieser Zeit voellig an Deutschland zu haengen. Fuer Menschen, die an Fussball nicht interessiert sind wird es wieder eine harte Zeit. Entweder man erfindet Ausreden (was ethisch natuerlich falsch ist!) oder man sagt die Wahrheit und wird von allen, sogar den eigenen Freunden schief angeschaut. Natuerlich koennte man nun argumentieren, dass man dann wohl den falschen Freundeskreis hat, das Phaenomaen "Fussballfan" scheint sich aber durch alle Schichten zu ziehen. Darum soll es hier aber nicht gehen, ich frage mich, ob man stolz sein darf auf seine Nation. Generell wohl schon, man hat als Volk etwas aufgebaut und haelt es am Laufen, in diesem Fall ist man ein aktiver Teil davon. Mir geht es hier auch nicht nur um die Fussballzeit. Viele Menschen, auch nicht Fussballfans und auch viele meiner Freunde und Bekannten sind stolz auf ihre Herkunft, stolz darauf wo man geboren wurde und das ergibt einfach keinen Sinn. Niemand, der lebt kann etwas dafuer, dass er auf der Welt ist und niemand konnte bestimmen wo er geboren wurde. Auf einen Zufall stolz zu sein ergibt fuer mich absolut keinen Sinn.

Schopenhauer hat dazu in etwas sehr Treffendes geschrieben:

"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

aus Parerga und Paralipomena